Donnerstag, 16. Dezember 2010

Rien ne va plus

Da geh ich gerade nicht Böses ahnend in Facebook online, nur mal kurz checken was es so Neues gibt, und auf einmal sieht da alles anders aus. Kurz nachdem der erste Ärger auf die vermeintlich verbuggte Implementierung verflogen ist, wird mir klar, warum das in Wirklichkeit alles anders aussieht. Da haben die Hurenböcke von Facebook doch einfach so mein gutes altes Profil in ein hässliches neues geändert.
Wörter wie "verfickte Wichser" und "dumme Scheiße" vor mich hin murmelnd fügte ich mich meinem Schicksal und ließ mich von einem schon auf den ersten Blick unpräzise und lustlos hingeschmiert wirkenden Skript durch mein neues und ach-so-tolles Profil führen. Geil. Warum scheint eigentlich noch niemand im ganzen weiten WWW den Grundsatz "Never change a running business" jemals gehört zu haben? Warum muss immer was neues her? Was neues, das naturgemäß vor Fehlern und Sicherheitslücken und anderem nervigem Scheiß beinahe platzt und dabei trotzdem nur genau dasselbe zu tun imstande ist wie das Alte...
Ich für meinen Teil werde den Kram jetzt einfach wegignorieren und mich singend und tanzend und dämlich grinsend dem Konsum irgendeines Videospiels widmen.

Nachtrag: Milde ausgedrückt ist das was ich gerade empfinde wohl das Verlangen, dem inkompetenten Schwachmaten, der für das Scripting bei Facebook verantwortlich ist, ins Maul zu kacken. Anlass für diese eher unorthodoxe Gefühlsregung ist die Tatsache, dass Facebook mich mit Fehlermeldungen zumüllt und damit wirkungsvoll die weitere Nutzung irgendeiner Funktion dieses Dreckshaufens, der sich Website nennt, verhindert.

Hallo Welt oder wie ich lernte, die Sprache zu hassen

Liebe Blog-Konsumenten,
Hallo Welt,

es ist noch nicht allzu lange her, da war mir ganz plötzlich langweilig. Und als ich auf der Suche nach adäquter Unterhaltung durch ein riesiges ZIP-Archiv blätterte, schienen zwei Wörter auf einmal zu leuchten, geradezu danach zu schreien, gelesen zu werden. Also las ich sie, natürlich mit unbewegter Miene, den Pessimismus deutlich ins Gesicht gegraben. Da standen sie, die kleinen, schwarzen, serifenlosen Buchstaben, winzig und unscheinbar, kein Wässerchen zu trüben in der Lage. Ich vertraute dem Schicksal, packte die Datei aus, lud sie in den Emu und schon durfte ich den ruhigen, Frieden verströmenden Gitarrenklängen der "Golden Sun"-Startsequenz lauschen.

Mit Frieden ist dann halt nach ziemlich kurzer Zeit auch schon wieder vorbei. Zum Einen natürlich weil ein Erdbeben und ein Stein das idyllische Dorf der Protagonisten zerlegen, aber zum anderen, und VOR ALLEM weil man ständig von irgendjemandem angequatscht wird, der dann trotz Sturm, Regen und Geröll unbedingt einen eher langen als kurzen Plausch halten will.
Ist der Sturm und die drohende Vernichtung des Dorfes überstanden, wird flugs ein Zeitsprung gemacht (was ich sehr begrüße, denn wer weiß, wieviele Logomanen mich in der Zeit vollgelabert hätten). Glücklich, dass ich die naturgemäß eher anstrengenden Einführungsminuten überstanden habe, freue ich mich auf ein Abenteuer in hübscher Grafik. Bis ich feststelle, dass die Laberei weitergeht, jetzt sogar noch aufdringlicher und irgendwie sinnfreier als vorher. Da wird über Gott und die Welt diskutiert, untermalt von Figurenanimationen, die sich auf Nicken, Kopfschüttlen und einige Sprechblasen beschränken, innerhalb dieser Grenzen aber ein Höchstmaß an Perfektion bieten. Die zwischendurch auftauchenden, nur gedachten Dialogbeiträge, die den Unterhaltungen wohl nebenbei etwas Pep, will sagen Humor, beifügen sollen und ihr Ziel dabei auf ganzer Linie verfehlen, verstehe ich gutmütigerweise als Stilmittel, eine Art Vorgriff auf die Enthüllung, dass Gedankenlesen vielleicht doch nicht zur Science-Fiction gehört.

Zehn Minuten später, schon einigermaßen angenervt, komme ich dann aber endlich in der Handlung ein Stück voran und darf mich sogar frei durch die Welt bewegen. Kaum erwähnenswert ist der sich doch unangenehm in die Länge ziehende, aber schließlich beendete Dialog mit zwei Figuren, deren böse Absichten ich auch durch das Plasma meines Bildschirms hindurch hätte riechen können. Dann, nach einigem Geschwätz, von dem die Hälfte die Selbstgespräche eines senilen alten Sacks sind, komme ich im ersten Dungeon an und darf endlich gut animierte Zufallskämpfe, Rätsel, kein Gebrabbel und andere Dinge, die ein gutes RPG ausmachen genießen...

Um fair zu bleiben, muss ich sagen, dass Golden Sun im Prinzip ein echt gutes Spiel ist. Tolle Grafik, sehr farbenfroh, atmosphärisch und spitze animiert, auch die akustische Untermalung lässt keine Wünsche offen. Das rundenbasierte Kampfsystem ist mit seiner Mischung aus Altbewährtem und Innovativem absolut nach meinem Geschmack, die Rätsel, wenn auch minimal zu spärlich anzutreffen sind weder platt noch unlösbar, sondern immer wieder nett. Zur Story kann ich nicht viel sagen, da ich das Spiel nie durchgespielt habe und sowieso bei RPGs nicht auf die Story achte. Von meiner Seite bekommt das Spiel also tatsächlich eine Eins, allerdings mit einem fetten Minus für die nervtötend langen Dialoge.

Danke fürs Lesen,
bis zum nächsten Mal

Das Chris