Samstag, 18. Dezember 2010

Sex, Drugs and Rock N' Roll

Weniger Sex und Drogen, aber dafür Rock 'n' Roll und unfassbar viel Spaß liefert das Rennspiel, das mich gestern einige Stunden am Stück gefesselt hat, höchstens ab und zu unterbrochen von unartikulierten, wilde kindische Freude ausdrückenden Quietschlauten und Grinsattacken. Es wurde im Jahre des Herrn 1993 von Silicon & Synapse entwickelt und von Interplay Productions für SNES und Sega Mega Drive auf den Markt gebracht, zehn(!) Jahre danach noch auf den GBA portiert.

Die Rede ist (wer hätte das gedacht) von "Rock N' Roll Racing".

Silicon & Synapse heißt heute Blizzard Entertainment, was diesen Hauch von Genialität und Perfektion erklärt, der mich seit dem ersten Moment anwehte. Jeder Blizzard-Fan erkennt in den Grafiken sofort die Handschrift der Luxus-Spieleschmiede, auch das Gameplay ist einfach zu erlernen und präzise. Und nicht zuletzt macht das Spiel eben einfach einen Höllenspaß.

Das Spielprinzip ist einfach. Man kaufe sich mit knappem Startkapital ein Vehikel, fahre Rennen damit und motze die Karre mithilfe der Siegprämien auf. So weit, so überschaubar. Aber Rock N' Roll Racing ist ja schließlich quasi von Blizzard und deshalb mitnichten nur ein einfaches Karriere-Rennspiel, sondern darf sich vielmehr mit Fug und Recht der Sparte der Fun-Racer zuordnen. Neben Upgrades für die Fahrzeugperformance muss nämlich auch darauf geachtet werden, die Maschine mithilfe von Energie- oder Ballistikwaffen, Sprungkatapulten, Ölwerfern etc. kampffähig zu machen. Das übergeordnete Ziel ist natürlich nach wie vor das möglichst frühe Erreichen der Ziellinie zwecks maximaler Geldbeschaffung. Durchaus legitim, witzig und irgendwie auch sinnvoll ist jedoch das Verfolgen dieses Ziels nicht durch Fahren der Ideallinie, sondern durch schlichte Eliminierung der Konkurrenz. Explodiert ein Fahrzeug, wird es nach kurzer Zwangspause wieder gespawnt und darf ohne weitere Einschränkungen als die verlorere Zeit wieder am Rennen teilnehmen.

Man spielt im Karrieremodus einen von 6 Charakteren, von denen jeder seine Besonderheiten im Umgang mit seinem Fahrzeug hat und fährt auf drei Planeten jeweils zweimal drei bis zwölf Rennen, gewinnt Geld und Respektpunkte und nutzt beides zur Fahrzeugpimpung bzw. zur Weiterreise zum nächsten Turnier. Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit, den 2-Player-Modus zu testen, ich vermute allerdings, dass auch dort ein Teil des Wiederspielwertes liegt.

Natürlich hat auch dieses Spiel seine Schwachpunkte, auch wenn es sicherlich nicht der Soundtrack ist, der sich aus zwar wenigen, aber dafür erlesenen und perfekt aufs 16-Bit-Sound-System übertragenen Klassikern von Größen wie Steppenwolf und Black Sabbath komponiert. Auf Dauer nicht nervtötend, aber doch störend sind die mangelnde Eloquenz des Kommentators und der relativ kleine Vorrat an Rennstrecken. Alles in allem aber zeigt sich Roch N' Roll Racing doch als seines Schöpfers würdig; vermutlich auch ein Grund, warum es noch immer auf der offiziellen Website von Blizzard und teilweise sogar noch im freien Handel auftaucht.

In diesem Sinne: Rock on!
Bis zum nächsten Mal

Das Chris

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