Dienstag, 21. Dezember 2010

KIES

Ich muss mich gerade mal wieder ein wenig abfucken. Diesmal über eine Software mit dem wunderschönen Namen Samsung KIES. Wie Koreaner auf die Idee kommen, ein Programm KIES zu nennen will ich lieber gar nicht so genau wissen. Und die Drogen, die das Entwicklerteam offenbar bei der Arbeit konsumiert sind wahrscheinlich weit jenseits von Gut und Böse.

Es fing schon bei der Installation an. Nachdem ich die erste Mini-Disc ins Laufwerk geschoben hatte, öffnete sich ein Fenster, ich klickte auf "KIES installieren" und dann passierte erstmal 20 Minuten lang nichts. Als ich kurz davor war, den Rechner mittels Strg-Alt-Entf-Klammergriff wieder wachzurütteln, spuckte mir das Laufwerk die Disc entgegen und verlangte gierig nach der zweiten. Zögernd legte ich diese also ein und wartete. Im Verlauf der Installation, deren Fortschritt nirgends visualisiert wurde, passierte beinahe genausowenig wie während der ersten Hälfte, allerdings wurde zwischenzeitlich mehrmals der Bildschirm schwarz. Wirklich geheuer war mir das Programm auch nach der Installation nicht, aber ich brauchte es nunmal. Nach dem Doppelklick auf eine von etwa 20 Anwendungsdateien und weiteren fünf Minuten öffnete sich dann tatsächlich die KIES-Oberfläche.

Der man auf den ersten Klick zweierlei ansieht, nämlich erstens, dass sie die Systemressourcen -vorsichtig ausgedrückt- suboptimal nutzt und zweitens, dass sie beim kleinsten Furz zusammenbrechen und das Betriebssystem (vermutlich samt Backups) mit sich reißen wird.

Kurz zum Sinn und Zweck der ganzen Leidgeschichte: Samsung KIES stellt die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen meinem Handy und meinem PC dar. Man sollte ja meinen, ein Kabel täte dem Genüge, aber leider ist das nicht so. Meine Kamera, mein Gamepad, meine Mouse und so ziemlich alles andere (obwohl teilweise ebenfalls von Samsung) brauchen allerhöchstens einen kleinen, unsichtbaren Treiber, der sich meist wie von Geisterhand selbst installiert. KIES allerdings sieht sich als so eine Art 'Non plus ultra' der intermedialen Vernetzung, bietet es mir doch die absolut umwerfende Möglichkeit, die Fotos von meiner Kamera direkt auf mein Handy zu kopieren. Und das für den nun wirklich winzigen Preis des Verzichtes auf Systemstabilität, Komfort und eine Menge Zeit. Toller Deal.

Das allergeilste kommt aber noch. Und es ist nicht etwa die Tatsache, dass beim zweiten Start von KIES die Sprache auf Koreanisch gestellt ist, eine Sprache, deren Zeichensatz mein PC nicht beherrscht, sodass ich nur noch Kästchen sehe. Das Problem kann man ja in den Griff kriegen. Das geilste an KIES ist auch nicht die Tatsache, dass es einer (inoffiziellen) 11-Punkte-Anleitung bedarf, um das Handy erfolgreich mit KIES zu verbinden. Nein, das aller-allergeilste an KIES ist, dass ich es nicht mehr benutzen kann, weil es sich an seinem eigenen Update verschluckt hat und sich seitdem zwar starten lässt, aber auch sofort wieder beendet.

Samstag, 18. Dezember 2010

Sex, Drugs and Rock N' Roll

Weniger Sex und Drogen, aber dafür Rock 'n' Roll und unfassbar viel Spaß liefert das Rennspiel, das mich gestern einige Stunden am Stück gefesselt hat, höchstens ab und zu unterbrochen von unartikulierten, wilde kindische Freude ausdrückenden Quietschlauten und Grinsattacken. Es wurde im Jahre des Herrn 1993 von Silicon & Synapse entwickelt und von Interplay Productions für SNES und Sega Mega Drive auf den Markt gebracht, zehn(!) Jahre danach noch auf den GBA portiert.

Die Rede ist (wer hätte das gedacht) von "Rock N' Roll Racing".

Silicon & Synapse heißt heute Blizzard Entertainment, was diesen Hauch von Genialität und Perfektion erklärt, der mich seit dem ersten Moment anwehte. Jeder Blizzard-Fan erkennt in den Grafiken sofort die Handschrift der Luxus-Spieleschmiede, auch das Gameplay ist einfach zu erlernen und präzise. Und nicht zuletzt macht das Spiel eben einfach einen Höllenspaß.

Das Spielprinzip ist einfach. Man kaufe sich mit knappem Startkapital ein Vehikel, fahre Rennen damit und motze die Karre mithilfe der Siegprämien auf. So weit, so überschaubar. Aber Rock N' Roll Racing ist ja schließlich quasi von Blizzard und deshalb mitnichten nur ein einfaches Karriere-Rennspiel, sondern darf sich vielmehr mit Fug und Recht der Sparte der Fun-Racer zuordnen. Neben Upgrades für die Fahrzeugperformance muss nämlich auch darauf geachtet werden, die Maschine mithilfe von Energie- oder Ballistikwaffen, Sprungkatapulten, Ölwerfern etc. kampffähig zu machen. Das übergeordnete Ziel ist natürlich nach wie vor das möglichst frühe Erreichen der Ziellinie zwecks maximaler Geldbeschaffung. Durchaus legitim, witzig und irgendwie auch sinnvoll ist jedoch das Verfolgen dieses Ziels nicht durch Fahren der Ideallinie, sondern durch schlichte Eliminierung der Konkurrenz. Explodiert ein Fahrzeug, wird es nach kurzer Zwangspause wieder gespawnt und darf ohne weitere Einschränkungen als die verlorere Zeit wieder am Rennen teilnehmen.

Man spielt im Karrieremodus einen von 6 Charakteren, von denen jeder seine Besonderheiten im Umgang mit seinem Fahrzeug hat und fährt auf drei Planeten jeweils zweimal drei bis zwölf Rennen, gewinnt Geld und Respektpunkte und nutzt beides zur Fahrzeugpimpung bzw. zur Weiterreise zum nächsten Turnier. Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit, den 2-Player-Modus zu testen, ich vermute allerdings, dass auch dort ein Teil des Wiederspielwertes liegt.

Natürlich hat auch dieses Spiel seine Schwachpunkte, auch wenn es sicherlich nicht der Soundtrack ist, der sich aus zwar wenigen, aber dafür erlesenen und perfekt aufs 16-Bit-Sound-System übertragenen Klassikern von Größen wie Steppenwolf und Black Sabbath komponiert. Auf Dauer nicht nervtötend, aber doch störend sind die mangelnde Eloquenz des Kommentators und der relativ kleine Vorrat an Rennstrecken. Alles in allem aber zeigt sich Roch N' Roll Racing doch als seines Schöpfers würdig; vermutlich auch ein Grund, warum es noch immer auf der offiziellen Website von Blizzard und teilweise sogar noch im freien Handel auftaucht.

In diesem Sinne: Rock on!
Bis zum nächsten Mal

Das Chris

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Rien ne va plus

Da geh ich gerade nicht Böses ahnend in Facebook online, nur mal kurz checken was es so Neues gibt, und auf einmal sieht da alles anders aus. Kurz nachdem der erste Ärger auf die vermeintlich verbuggte Implementierung verflogen ist, wird mir klar, warum das in Wirklichkeit alles anders aussieht. Da haben die Hurenböcke von Facebook doch einfach so mein gutes altes Profil in ein hässliches neues geändert.
Wörter wie "verfickte Wichser" und "dumme Scheiße" vor mich hin murmelnd fügte ich mich meinem Schicksal und ließ mich von einem schon auf den ersten Blick unpräzise und lustlos hingeschmiert wirkenden Skript durch mein neues und ach-so-tolles Profil führen. Geil. Warum scheint eigentlich noch niemand im ganzen weiten WWW den Grundsatz "Never change a running business" jemals gehört zu haben? Warum muss immer was neues her? Was neues, das naturgemäß vor Fehlern und Sicherheitslücken und anderem nervigem Scheiß beinahe platzt und dabei trotzdem nur genau dasselbe zu tun imstande ist wie das Alte...
Ich für meinen Teil werde den Kram jetzt einfach wegignorieren und mich singend und tanzend und dämlich grinsend dem Konsum irgendeines Videospiels widmen.

Nachtrag: Milde ausgedrückt ist das was ich gerade empfinde wohl das Verlangen, dem inkompetenten Schwachmaten, der für das Scripting bei Facebook verantwortlich ist, ins Maul zu kacken. Anlass für diese eher unorthodoxe Gefühlsregung ist die Tatsache, dass Facebook mich mit Fehlermeldungen zumüllt und damit wirkungsvoll die weitere Nutzung irgendeiner Funktion dieses Dreckshaufens, der sich Website nennt, verhindert.

Hallo Welt oder wie ich lernte, die Sprache zu hassen

Liebe Blog-Konsumenten,
Hallo Welt,

es ist noch nicht allzu lange her, da war mir ganz plötzlich langweilig. Und als ich auf der Suche nach adäquter Unterhaltung durch ein riesiges ZIP-Archiv blätterte, schienen zwei Wörter auf einmal zu leuchten, geradezu danach zu schreien, gelesen zu werden. Also las ich sie, natürlich mit unbewegter Miene, den Pessimismus deutlich ins Gesicht gegraben. Da standen sie, die kleinen, schwarzen, serifenlosen Buchstaben, winzig und unscheinbar, kein Wässerchen zu trüben in der Lage. Ich vertraute dem Schicksal, packte die Datei aus, lud sie in den Emu und schon durfte ich den ruhigen, Frieden verströmenden Gitarrenklängen der "Golden Sun"-Startsequenz lauschen.

Mit Frieden ist dann halt nach ziemlich kurzer Zeit auch schon wieder vorbei. Zum Einen natürlich weil ein Erdbeben und ein Stein das idyllische Dorf der Protagonisten zerlegen, aber zum anderen, und VOR ALLEM weil man ständig von irgendjemandem angequatscht wird, der dann trotz Sturm, Regen und Geröll unbedingt einen eher langen als kurzen Plausch halten will.
Ist der Sturm und die drohende Vernichtung des Dorfes überstanden, wird flugs ein Zeitsprung gemacht (was ich sehr begrüße, denn wer weiß, wieviele Logomanen mich in der Zeit vollgelabert hätten). Glücklich, dass ich die naturgemäß eher anstrengenden Einführungsminuten überstanden habe, freue ich mich auf ein Abenteuer in hübscher Grafik. Bis ich feststelle, dass die Laberei weitergeht, jetzt sogar noch aufdringlicher und irgendwie sinnfreier als vorher. Da wird über Gott und die Welt diskutiert, untermalt von Figurenanimationen, die sich auf Nicken, Kopfschüttlen und einige Sprechblasen beschränken, innerhalb dieser Grenzen aber ein Höchstmaß an Perfektion bieten. Die zwischendurch auftauchenden, nur gedachten Dialogbeiträge, die den Unterhaltungen wohl nebenbei etwas Pep, will sagen Humor, beifügen sollen und ihr Ziel dabei auf ganzer Linie verfehlen, verstehe ich gutmütigerweise als Stilmittel, eine Art Vorgriff auf die Enthüllung, dass Gedankenlesen vielleicht doch nicht zur Science-Fiction gehört.

Zehn Minuten später, schon einigermaßen angenervt, komme ich dann aber endlich in der Handlung ein Stück voran und darf mich sogar frei durch die Welt bewegen. Kaum erwähnenswert ist der sich doch unangenehm in die Länge ziehende, aber schließlich beendete Dialog mit zwei Figuren, deren böse Absichten ich auch durch das Plasma meines Bildschirms hindurch hätte riechen können. Dann, nach einigem Geschwätz, von dem die Hälfte die Selbstgespräche eines senilen alten Sacks sind, komme ich im ersten Dungeon an und darf endlich gut animierte Zufallskämpfe, Rätsel, kein Gebrabbel und andere Dinge, die ein gutes RPG ausmachen genießen...

Um fair zu bleiben, muss ich sagen, dass Golden Sun im Prinzip ein echt gutes Spiel ist. Tolle Grafik, sehr farbenfroh, atmosphärisch und spitze animiert, auch die akustische Untermalung lässt keine Wünsche offen. Das rundenbasierte Kampfsystem ist mit seiner Mischung aus Altbewährtem und Innovativem absolut nach meinem Geschmack, die Rätsel, wenn auch minimal zu spärlich anzutreffen sind weder platt noch unlösbar, sondern immer wieder nett. Zur Story kann ich nicht viel sagen, da ich das Spiel nie durchgespielt habe und sowieso bei RPGs nicht auf die Story achte. Von meiner Seite bekommt das Spiel also tatsächlich eine Eins, allerdings mit einem fetten Minus für die nervtötend langen Dialoge.

Danke fürs Lesen,
bis zum nächsten Mal

Das Chris